Jona hatte von Gott einen schweren Auftrag bekommen, den er zutiefst ablehnte. Er hatte keine Lust, Feinde vor ihrem Untergang zu warnen. Jona floh, verkroch sich im Bauch eines auslaufenden Schiffes und schlief. Mit einem ungehorsamen Propheten an Bord kam die Schiffsbesatzung in größte Not. Schließlich schrie jeder zu irgendeinem Gott, doch keiner hörte sie.
Da fiel ihnen ein merkwürdiger Passagier ein, der von all den Turbulenzen nichts mitbekommen hatte – vielleicht würde sein Gott reagieren. Sie rissen ihn unsanft aus dem Schlaf. Da half ihm kein Verstecken mehr, durchs Los kam klar heraus, um wen es ging. Es ging um Jona, den Hebräer, und um seinen Gott, „den Gott des Himmels, der das Meer und das Trockene gemacht hat“ (Jona 1,9).
Auf Jonas Befehl hin warfen sie ihn ins Meer, und das ungestüme Meer verstummte augenblicklich. Daraufhin kam es zur ersten Bußbewegung auf dem Schiff und zur zweiten im Bauch des Fisches. Gott gab Jona eine zweite Chance.
Jona war mit seiner Droh-Botschaft erst eine Tagereise weit durch Ninive gezogen, da begann die dritte Bußbewegung. Sie war „national“, verbreitete sich wie ein Lauffeuer, eine Erweckung erfasste Klein und Groß bis hin zum König. Gott sah den Ernst der Umkehr und „es reute Ihn“. Die Droh-Botschaft wurde zur Froh-Botschaft. Die Gnadenfrist von 40 Tagen wurde aufgehoben und das Gericht weitere 150 Jahre hinausgeschoben.
Was könnte geschehen, wenn die Gemeinde Jesu durch die Notwendigkeit einer gemeinsamen Buße vereint, zurückfinden würde zum „Gott der Hebräer“, zu Seinen Geboten und zu Seinem Auftrag, zu warnen und zur Umkehr zu rufen? Dann bräuchten die Männer von Ninive nicht im zukünftigen Gericht als Zeugen gegen uns aufzutreten und uns mit ihrer Umkehrbereitschaft beschämen (vgl. Matth.12,41).
Wir kennen und lieben Gott, unseren Vater, und Seinen Sohn, „Jesus von Nazareth, den König der Juden“, der „mehr ist als Jona“. Er vergibt Sünde, erlässt uns die Schuld, Sein Bußruf ist untrennbar mit der Glückseligkeit des Himmelreichs verbunden.
Schwester Joela Krüger Juni 2018
© Evangelische Marienschwesternschaft e.V. Darmstadt