Etwas lag in der Luft und musste geschehen. Und es geschah, der Berufene für diese Stunde kam. Werbung war überflüssig. Er erreichte die Menge – viele einfache Leute sammelten sich um ihn, aber auch die geistliche Führungs-schicht und Bildungselite scheute die Anreise nicht. Sie kamen von allen Seiten an den Jordan, niemand wollte ihn verpassen.
Sein Auftreten war provozierend, schockierend. Keine billigen Worte irgendwelcher Sorte. Er rief zur Entscheidung auf. Die Botschaft war deutlich, abseits von politischer Korrektheit, ohne die allgemeinen Verbindlichkeiten. Er sprach von Himmel und Hölle, schonungslos aufdeckend, selbst vor den geistlichen Würdenträgern scheute er sich nicht. Er fürchtete Gott mehr als die Menschen. Im wahren Sinn des Wortes war seine Botschaft wie ein Hammer. „Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, sagt der HERR, und wie ein Hammer, der Felsen zertrümmert?“ (Jer 23,29)
Er redete wie jemand, der Vollmacht hatte. Seine Worte trafen ins Schwarze, und die sich treffen ließen, stellten die entscheidende Frage: „Was sollen wir tun?“ Sie hatten begriffen, dass Umkehr mit Lebensveränderung zu tun hat. Nicht irgendwann mal, sondern heute. Doch die sich nicht treffen lassen wollten, setzten seinen Namen auf die „Schwarze Liste“. Das ruhmlose Ende seines Lebens war vorprogrammiert. Es kostete damals genau so viel wie heute.
Johannes der Täufer, der letzte Märtyrer vor der Kreuzigung Jesu – herangewachsen in der Wüste, nach Gottes Plan vorbereitet, vom Heiligen Geist erzogen, ohne Illusionen, ohne sich zu schonen nannte er Sünde beim Namen. Ohne Ablenkungen trainiert, abgesondert von der Welt, doch vorbereitet für die Welt, kannte er Jesus von Anfang an, ohne Ihn zu kennen. Als Wegweiser Gottes wies er hin auf das „Lamm“, das die Sünden der Welt hinweg trägt. Seine Freude war übergroß, als „Freund des Bräutigams“ in den Schatten zu treten. Die Stunde des Größeren war gekommen – die Stunde der Erfüllung.